OTTO I. der Große (*23.11.912 / † 7.05.973)
Bedeutung des Namens "Der Besitzer des Erbgutes" althd./germanisch
Regierungszeit (936, ab 962-973, als Kaiser)
Mit König Otto I. bestieg 936 eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Heiligen Römischen Reiches den Thron. Ottos Heer war es, das die Magyaren (Ungarn) endgültig besiegte und der Bedrohung aus dem Südosten ein Ende bereitete, als er sie in der Schlacht aufdem Lechfeld 955 vernichtend schlug. Um die Stabilisierung des Reiches zu vollenden, ließ Otto sich von Papst Johannes XII. im Jahre 962 zum Kaiser krönen. Gleichzeitig erneuerte er das römische Kaisertum von Karl dem Großen bestätigte die PippinischeSchenkung, und verheiratete seinen Sohn und Thronfolger Otto II. mit Theophanu, einer byzantinischen Prinzessin.
Otto wurde als Sohn des Sachsenherzogs Heinrich I., der kurz nach der Geburt Ottos König desOstfrankenreiches wurde, und seiner zweiten Ehefrau, Mathilde geboren, einer Tochter des sächsischen Grafen Dietrich aus der Familie des Widukind. Aus der annullierten ersten Ehe Heinrichs I. hatte Otto den Halbbruder Thankmar. Ottos jüngere Geschwister waren Gerberga, Hadwig, Heinrich sowie Brun. Über seine Jugend und Erziehung ist nichts bekannt, seine Ausbildung dürfte aber militärisch geprägt gewesen sein. Erste Erfahrungen als Heerführer sammelte Otto an der Ostgrenze des Reiches im Kampf gegen slawische Stämme. Mit einer vornehmen Slawin zeugte Otto als Sechzehnjähriger den Sohn Wilhelm, der später Erzbischof von Mainz wurde. Nach dem Tod Konrads I., der in Anerkennung der machtpolitischen Verhältnisse den Verzicht seines Bruders Eberhard erwirkt und Heinrich zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, war 919 die Königswürde erstmals nicht an einen Franken, sondern an einen Sachsen übergegangen. Zwar war Heinrich nur von den Franken und Sachsen gewählt worden, doch durch eine geschickte Politik der militärischen Unterwerfung und der anschließenden Freundschaftsbindung (amicitia) verstand er es, die Stammesherzogtümer Schwaben (919) und Bayern (921/22) an sich zu binden und außerdem Lothringen, das sich zu Zeiten Konrads dem Westfrankenreich angeschlossen hatte, dem ostfränkischen Königreich wieder anzugliedern (925).Um seiner Familie die durch ihn erlangte Herrschaft über das Ostfrankenreich und diesem zugleich die Einheit zu sichern, erklärte Heinrich I. in einer an seine Gemahlin gerichteten Urkunde vom 16. September 929, der sogenannten „Hausordnung“, Otto zum alleinigen Erben des Königstitels. Darüber hinaus wurden das Witwengut für Mathilde und die Zukunft der weiteren Söhne geregelt sowie alle Großen des Reiches zur Anerkennung und Unterstützung dieses „Testaments“ aufgerufen. In einem Memorialbuch des Klosters Reichenau wird Otto bereits 929 als rex (König) bezeichnet. Mit dem Titel rex war Otto allerdings noch nicht als Mitkönig installiert. Für eine herrscherliche Tätigkeit in der Zeit zwischen 929 und 936 fehlt jeder Beleg, vielmehr wird Otto in diesem Zeitraum in den Quellen gar nicht erwähnt. Heinrichs Nachfolgeregelung schlossen nicht nur die nicht-sächsischen Anwärter, sondern auch die Brüder Ottos aus. Sie war bedeutsam, da Heinrich das Prinzip der karolingischen Herrschaftsteilung aufgab, die jedem Mitglied des Königshauses eine Anwartschaft zuerkannt hatte. Er begründete damit die Unteilbarkeit des Königtums und damit des Reiches, die auch seine Nachfolger beibehalten sollten.
Mitden Krönungsvorbereitungen warb man beim englischen Königshaus um eine Braut für Otto. Mit der zusätzlichen Legitimation durch die Verbindung zum englischen Herrscherhaus verwirklichte man die Stärkung des Sachsentums, da die englischen Herrscher sich auf die im 5. Jahrhundert auf die Insel ausgewanderten Sachsen beriefen. Nachdem die zwei Halbschwestern Edgitha und Edgiva des englischen Königs Æthelstan an den Hof Heinrichs I. gereist waren, wurde Edgitha als Braut für Otto ausgewählt. Nach der Hochzeit Ottos erhielt 929 seine angelsächsische Gemahlin Edgitha Magdeburg als Morgengabe. 930 stellte Heinrich den designierten Thronfolger in Franken und in Aachen den Adeligen der jeweiligen Region vor, um deren Zustimmung für seine Thronfolgeregelung einzuholen. Die Königskrönung fand am 7.8.936 in der Marienkappelle in der Pfalz zu Aachen statt. Otto erhält den Segen der Kirche, die versammelten Großen des Reiches schwören ihm Treue und Gefolgschaft. Beim Krönungsmahl in der Pfalz warten die Herzöge dem König mit sysmbolischer Gestik auf: Giselbert von Lotharingien als Kämmerer, Hermann von Schwaben als Mundschenk, Eberhard von Franken als Truchsess und Arnulf von Bayern als Marschall.
Der Historiker Leopold von Ranke wertet dies als "grundlegende Handlung für die Deutsche Nation".
Spätere nachfolgende Unruhen entstehen als 937 Herzog Eberhard von Franken rebelliert. Eberhard wird mit einer hohen Buße bestraft, dessen vornehme Gefolgsleute mit der schimpflichen Strafe des "Hundetragens". 1 Jahr später rebelliert Otto's Halbbruder Thankmar, da er sich um sein Erbe gebracht fühlt. Mit Eberhard von Franken überzieht er die Eresburg mit Raub und Pünderung, von Otto I. 938 besiegt, und von seinen Verfolgern erschlagen (28.7.938). Ein Jahr später - sammelt sein Bruder Heinrich in der Pfalz Saalfeld gleichgesinnte um Otto zu stürzen. Eberhard von Franken ist wieder dabei, ebenso Giselbert vopn Lotharingien. Bei Andernach (Rhein/Mosel-Gebiet) kommt es zum kampf, Eberhard fällt, und Giselher ertrinkt auf der Flucht im Rhein. Heinrich rettet sich in westfränkische Reich zu König Ludwig IV. 941 versöhnen sich die Brüder, die Rebellion ist beendet.
Nun wid Italien zum Unruheherd. Berengar II. läßt sich in Pavia zum König krönen, und bringt die 19-jährige Adelheid, Frau des verstorbenen Königs Lothar in seine Gewalt, um sie mit seinem Sohn Adalbert zu verheiraten. Otto I. seit 946 in erster Ehe mit Edgitha Jahren verwitwet, zieht 951 mit einem stattlichen Heer gegen Italien und erobert kampflos die langobardische Haptstadt - Pavia.
Hier heiratet er zu Weihnachten Adelheid. Otto kehrt 952 nach der Unterwerfung Berengars II. und Belehnung mit dem Königreich Italiens nach Hause. Verona Fraiul und Venetien erhält jedoch Heinrich von Bayern. 953 schenkt Adelheid Otto I. einen Sohn. Während Otto mit seinem gefolge in Mainz weilt, rebelliert sein Erstgeborener Sohn Liudolf,t und zwingt ihn seine Thronfolge zu bestätigen. Otto droht im Krieg zu unterliegen, Franken und Lotharingien gehen teilweise, Bayern und Schwaben ganz zu den Aufständischen über. Liudolf und Konrad von Lotharingen rufen das asiatische Reitervolk der Magyaren/Ungarn zur Unterstützung ins Land, verlieren damit jedoch schlagartig ihre Gefolgsleute, die mit den "wilden Heiden" nicht gemein haben wollen. Im Dezember 954 müssen sich die beiden Herzöge Otto I. unterwerfen, und ihre Herzogtümer abtreten. Otto I. konzentriert sich nunmehr auf die Abwehr der neuen Gefahr aus dem Osten.
Die Schlacht auf dem Lechfeld:
Augsburg die reiche Beute versprechende Bischofsstadt auf dem Lechfeld hat die Magyaren angelockt. Im August 955 erreichten die Ungarn, die damals durch ganz Südeuropa zogen, auch Augsburg. Sie belagerten die Stadt, scheiterten aber bei der Einnahme am Mauerring. Bischof Ulrich von Augsburg befehligte hoch zu Ross die Verteidiger. Die Ungarn hielten sich im Umland plündernd schadlos. Das anmarschierende Heer Otto I. wurde von den Magyaren zuerst nicht so wichtig genommen. Etwa 10.000 Krieger stehen am Morgen des 10.08.955 auf dem Lechfeld mit Unterstützung des Bischofs Ulrich, südlich von Augsburg zum Kampf bereit. Otto führt zum 1.mal die "Heilige Lanze" in Händen, das Hauptheer in die Schlacht. Die Verluste sind auf beiden Seiten groß. "Konrad der Rote" prominentestes Opfer fällt auf dem Schlachtfeld - die einen bedeutenden Eckstein in der Geschichte des deutschen reiches darstellt. Durch seinen Sieg über die Ungarn endet nicht nur deren Invasionen sondern auch die erhebungen der Adeligen. Otto I. erlang damit den Nimbus eines Retters der Christenheit, zumal ihm noch im selben Jahr ein Sieg über die Slawen gelingt. Diese Bewährung stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Siegesfeiern kommen einer Kaiserproklamation gleich. Mit diesem Sieg wurde der weg zur Missionierung des "Ostens" geebnet.
961 zog Otto I. nochmals in einen zweiten Italienfeldzug, da Papst Johannes XII. gegen Berengar um Schutz ansuchte. Mit dem Sieg und Bestätigung über Besitzungen und Rechte der Kirche erfolgte 962 die Kaiserkrönung in Rom durch Johannes XII. Von nun an trugen sämtlich nachfolger Ottos I. den Titel "Stellvertreter Christi", den danach auch die römischen Päpste im 12.Jhdt übernahmen. Otto I. dritter Italienfeldzug 966-972 wegen der Rivalität von Byzanz führte zu einem 2-Kaiserproblem, um dessen Beilegung er sich ernstlich bemühte. Deshalb ließ Otto seinen nunmehr 14jährigen Sohn - Otto II. zum Mitkaiser krönen. Sein Ziel war die Schaffung eines "Heiligen Reiches", ein Europa unter dem Zeichen des Kreuzes. Die Sicherung der Ostgreze, erfolgte durch die Missionierung der slawischen Gebiete. Das Erzbistum Magdeburg wurde gegründet, ebenso Merseburg, Meißen und Zeitz. , Mit 972 nach der Rückkehr aus Italien hatte er seinen Höhepunkt der Macht erreicht. Kurz vor seinem Tode 973 fand noch ein Hoftag in Quedlinburg statt, indem er durch Gesandte aus allen Teilen der damals bekannten Welt als "Haupt der Welt" geehrt wurde. Sein gegründetes Königtum, galt fortan als Vorbild der Monarchien des Mittelalters. Bischof Otto von Freising gab ihm den Namen "der Große".
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